Freitag, 20. Februar 2015

Ganz schön schnittig

Mit neuen Schneidewerkzeugen ausgestattet starte ich
ins Gartenjahr.
"Schnittig" – war das nicht ein gern im Zusammenhang mit stromlinienförmigen Sportwagen oder anderen schnellen Vehikeln gebrauchtes Adjektiv der alten Zeit? Für mich hat es aktuelle Bedeutung, ja, ich fühle mich geradezu für den Nah- und auch Fernkampf gerüstet auf dem Weg zur Kasse. Gestern habe ich mich mit all dem bewaffnet, was der  Gärtner und auch die Gärtnerin demnächst am dringlichsten braucht: Ambossschere (auch für holzige Äste geeignet), Teleskopbaumschere (wenn Leiter und Arme zu kurz sind) und Klappsäge (das Allround-Werkzeug schlechthin).
Beladen mit dem ganzen Kram komme ich bei der Kassiererin an. "Na, da kann der Sommer ja kommen", bemerkt sie trocken. "Sommer? Nee, das Frühjahr, ich muss unsere Obstbäume schneiden", korrigiere ich sie. Bis hierhin fand ich die Frau ganz nett, aber dann weiht sie mich in ein Gartengeheimnis ein, über das ich lieber nicht gehört hätte: "Also, wir haben unsere Kirschbäume geköpft, ich fand das nervig immer mit den Bienen beim Kaffeetrinken."
Jetzt bin ich ehrlich verwirrt. Bienen? Kirschblüte oder ausgereifte Früchte? Wir müssten unseren Kaffeetisch schon zehn Meter über dem Boden in den Kronen der Süßkirschen anbringen, wollten wir uns von Bienen "gestört" fühlen.Und für die Früchte interessieren sich höchstens Amseln, Stare und Tauben, aber keine Bienen und selbst Wespen nicht. Die arme Frau an der Kasse hat Verfolgungswahn, schlussfolgere ich.
Wieder zu Hause angekommen, habe ich unsere Bäume, die riesenhaften Kirschen ebenso wie die viel kleineren Apfel-, Pflaumen- und Zwetschgenbäume erst einmal beruhigt: "Nein, keiner von Euch wird geköpft, nur ein kleiner Haarschnitt, nur die Spitzen sozusagen."
Das schnittige Schnittwerkzeug habe ich zum Beweis in den Schuppen gebracht und die Tür fest geschlossen. Mein Beitrag zur Abrüstung an diesem Tag ...

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