Freitag, 17. April 2015

Der Schornsteinfeger und die lieben Tiere

Ziege, Katze, Pony – und die untergehende Sonne lässt die Scheunenwand leuchten.
Heute kam der Bezirksschornsteinfeger – unangemeldet, wie stets – zur Feuerstättenschau. Die ist alle paar Jahre fällig und dient dazu, dass die Behörden wissen, wer in seinem Haus welche Art von Öfen betreibt. Für den Schornsteinfeger eine lästige Arbeit, da sie mit viel Papierkram verbunden ist und er von jedem Ofen Baujahr, Bauart und Leistung notieren muss. Und da wir insgesamt fünf Schornsteine und entsprechend viele Öfen in Betrieb haben, hatte er bei uns besonders viel zu gucken und zu notieren. Viel interessanter als unsere vielen Öfen fand er aber unsere vielen Tiere. "Ach, die netten Hunde! Ich habe nur einen – und ein paar Hühner." "Hühner haben wir auch", sagte ich. Dann sah er sich suchend um: "Wo sind denn eure Hängebauchschweine, die bei meinem letzten Besuch hier durchs Haus liefen?" "Mini-Schweine", korrigierte ich, "und die liefen ganz bestimmt nicht durchs Haus, das hätte nämlich sofort Krawall mit den Hunden gegeben. Sie sind im Innenhof, und zum Schlafen gehen sie in den Stalltrakt. Wie auch immer, entgegnete er, es sei doch schön, mit Tieren zusammen auf dem Land leben zu können, und es gehöre doch irgendwie auch dazu. Das sehe ich genauso, und ich musste an seine Worte denken, als ich etwas später hinausging, um die Pferde, Schafe und Ziegen zu füttern. Ziege Paulinchen kam gleich auf mich zugelaufen, und ich musste mich hinknien und sie erst einmal durchkraulen. Als auch der kleine, schwarzweiße Kater Streicheleinheitenforderte, boxte ihn Paulinchen eifersüchtig zur Seite. Die Pferde und die Schafe waren hingegen nicht an Liebkosungen interessiert. Sie mögen es nicht, wenn man sie beim Essen stört, und sie hatten gerade mit ihrem Abendessen begonnen.
Die untergehende Sonne rückte die ganze Menagerie ins rechte Licht und ließ die roten Wände der Scheune und des Hinterhauses, in dem sich die Gästewohnung befindet, kräftig leuchten. Und ich spürte wieder einmal eine große Dankbarkeit dafür, dass wir hier einen Platz haben, an dem wir so harmonisch zusammen mit unseren Tieren leben können. Und ein wenig war ich auch dem Schornsteinfeger dankbar dafür, dass er mich daran erinnert hatte. Denn viele Tiere machen auch viel Arbeit, und man vergisst leicht, dass sie nicht nur Zeit und Geld kosten, sondern auch ein gutes Stück Lebensqualität bedeuten.

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