Dienstag, 16. August 2016

Kleiner Pilz, großer Schaden

Diese abgestorbene Esche fiel über einen Fluss und
bildet dort jetzt eine Naturbrücke.
Das Falsche Weiße Stängelbecherchen hat mir einen Kurzurlaub in Schweden beschert. Tatsächlich war es ein Arbeitsaufenthalt. Der fiese Pilz mit dem harmlos klingenden Namen lässt europaweit die Eschen sterben. Auch die großen Eschen auf unserem Grundstück in Småland sind betroffen, und von den einst prächtigen Bäumen sind nur noch kahle Gerippe übriggeblieben, von denen einige auf unser Haus zu stürzen drohten. Also machte ich mich mit tatkräftiger Unterstützung einer lieben Arbeitskollegin und ihres Freundes mit Axt und Säge an die Arbeit. Zwar gelang es uns nur, die dünneren Eschen zu fällen, aber die dickeren stehen weiter weg vom Haus, sodass von ihnen wenigstens keine Gefahr ausgeht.
Hymensocyphus pseudoalbidus, so der wissenschaftliche Name des Pilzes, hat die Eschenbestände insgesamt schon so stark dezimiert, dass die forstliche Zukunft der Baumart Esche in Frage gestellt scheint. Immerhin besteht Hoffnung, dass nachwachsende Eschen Resistenzen gegen den Erreger entwickeln.
Obwohl wir viel zu tun hatten, blieb auch noch Zeit für einige Ausflüge. Einer führte uns an die nur etwas mehr als 40 Kilometer südlich unseres Hauses gelegene Schärenküste, und dort stellte ich einmal mehr fest, dass absterbende Bäume auch einen ästhetischen Reiz haben können. Während unsere toten Eschen einen überaus traurigen Anblick bieten, und ich sie gar nicht fotografieren mochte, erwies sich das Eichengerippe als ein faszinierendes Fotomotiv, zumal gerade dramatisch dunkle Wolken heraufzogen, aus denen sich Minuten später ein heftiger Hagelschauer entladen sollte, der uns in die Flucht schlug.

Kein Eschen-, sondern ein Eichengerippe, dafür aber mit ästhetischem Reiz.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen